Vor zwei Wochen habe ich mir den Luxus eines neuen PCs gegönnt. Nach Jahren der Desktop Abstinenz, sollte es wieder ein ordentlicher Tischrechner Bolide werden.
Meine neue Hardware sieht in etwa so aus: Gigabyte Board GA-990FXA-UD3 , AMD FX8150 CPU, GTX 550 Ti Grafikkarte und Technisat Sat Karte. Als Software sollte Linux Mint und aus diversen historischen Gründen Windows XP SP2 Deutsch installiert werden.
Die erste Überraschung war das Gigabyte Board bzw. das Bios von Award/Phoenix. Booten von USB geht nur mit spezial formatierten USB Stick. Laut Google besteht dieses Problem seit mindestens 2007. Hallo? Das darf doch wohl nicht wahr sein. Warum erfahre ich so etwas immer erst nach dem Kauf. Für alle weiteren Einkäufe hat sich Gigabyte damit disqualifiziert. Eine Firma, die Probleme nicht fixt, werde ich nicht mehr unterstützen. Nie nie wieder!
Wie die meisten solcher Entscheidungen, so funktioniert auch diese nicht rückwirkend.
Gekauft ist gekauft! Jetzt muss ich bis zum nächsten Hardware Update damit leben.
Aber Herr Gigabyte, ich werde mich daran erinnern!
Ich benutze primär Linux. Daher erstmal Linux installiert. Linux Mint lief fast Out-of-the-Box im AHCI Modus. AHCI dieser SATA Platten Standard. Keine Ahnung wozu das gut ist. Soll aber alles schneller machen. Brauche ich das? Egal, ich will es einfach! Der Rechner musste mit ACPI=OFF gebootet werden. 30 Minuten später war er benutzbar. Das ist der Unterschied, wenn Amateure professionelle Software bauen. Sollte sich der Herr Gigabyte mal ein Beispiel nehmen.
Nun zur anderen Abteilung! Windows. Eben mal XP installieren …
Erstmal im Bios HD auf IDE gestellt, weil XP ja keine Treiber für AHCI hat. Die Treiber von Gigabyte verlangen eine Diskette. Geht ja gut los! Das Laufwerk hatte ich mir gespart. Aber evtl. lassen sich die Treiber nachträglich installieren. Das Handbuch ist in dem Kapitel zwar sehr übersichtlich, nämlich leer, aber es wird schon nicht so schlimm werden. Erstmal anfangen.
Bei der Installation musste ich feststellen, das XP irgendwann im Grafikmodus den Rechner ausschaltet. Kein Crash, nur ein leisen Klacken und der Rechner war ruhig. Beste Voraussetzungen für jede Menge Arbeit und Ärger.
Leider wusste das allwissende Datenorakel zu dem Problem keine Antwort.
Was also tun?
Da meine Frau nicht da war, nutzte ich die Gelegenheit um ihren Rechner auszuschlachten. Der Versuch einfach die Platten zu tauschen, die recht einfach auszubauen waren, war nicht erfolgreich. So musste ich ihr leider auch die Grafikkarte klauen.
Ergebnis der Aktion, der Rechner schaltet sich nun nicht mehr ab, blieb dafür bei Minute 39 eine ganze Nacht lang stehen.
Wieder Tante Google befragt, die auch hier sehr zurückhaltet mit Informationen war.
Es könnte an den USB Ports liegen. Ok, das wäre ein Versuch wert. Meine neue Funkmaus und Tastatur abgezogen und gegen eine alte PS/2 Tastatur getauscht. Leider hat das Board keinen zweiten PS/2 Anschluss für die Maus. Wozu auch! Braucht heutzutage keiner mehr, außer … ich … zur Installation …
Aber angeblich soll Windows auch ohne Maus bedienbar sein. Stimmt, aber Spaß sieht anders aus.
Und siehe da, nun ließ sich XP soweit installieren, das ich mich einloggen konnte.
Aber als dauerhafte Lösung ist der Tausch der Grafikkarten nicht wirklich geeignet. Gerade im Anbetracht der Tatsache, das Windows doch ab und an optimiert werden muss. Sprich, eine Neuinstallation hebt den Spaß gewaltig. Und da kann ich nicht jedes mal den Rechner meiner Frau demontieren und ihr erklären, das ich ihn mal wieder von innen Putze und dazu die Grafikkarte ausbauen musste … 😉
Es wäre also schon besser, einen einfacheren Weg zu finden, der dauerhaft und relative stressfrei eine saubere XP Installation zaubert.
Zudem hatte auch irgend ein Misttreiber den Rechner dermaßen langsam gemacht, dass ich ihn sozusagen unmittelbar nach der Erst-Installation schon neu Installieren durfte.
Dieses Problem tauchte übrigens später auch unter Linux auf. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass sich die USB Ports hinten am Rechner mit der Grafikkarte um die gleichen IRQs streiten. Die Lösung hierfür ist wirklich einfach. Werden die USB Ports vorne am Rechner benutzt, klapp’s auch! Gigabyte scheint echt ausgefuchste Board- und Grafikkartendesigner zu haben.
Aber nun weiter mit der Installationsorgie!
Ein Kollege hatte mir von nLite erzählt. Einer genialen Software mit der eine angepasste Windows Installations CD gebastelt werden kann. Es lassen sich neue Treiber einfügen und andere entfernen. Beste Voraussetzungen für mein AHCI Problem und auch das Grafikkarten Problem, könnte sich so lösen lassen. Also erstmal nLite besorgt. Praktisch, wenn dazu noch einen Ersatzrechner existiert, dessen Grafikkarte nicht gerade woanders steckt 😉
nLite funktioniert denkbar einfach. Installiert, original Windows CD ausgewählt, aktuelle Treiber der Gigabyte Homepage entlockt, dabei festgestellt, das die AHCI Treiber von der Webseite nicht funktionieren und stattdessen die Treiber von der Treiber CD genommen. CD Image erstellt, gebrannt, gebootet, installiert.
Das klingt alles sehr „straight forward“ war aber ein äußerst iterativer Prozess oder zu gut Deutsch „Try & Error“. Ich habe ca. 25 CDs gebrannt, bis ich eine hatte, die ohne Abstürze inklusive AHCI Modus ein XP Installation erzeugte.
IMHO war der Trick alle Grafikkartentreiber (alt und neu) zu entfernen. Zusätzlich habe ich die neuen Grafiktreiber, AHCI Treiber und Netzwerktreiber (optional) eingefügt. Danach kam der Rechner im AHCI Modus hoch. Er hatte zwar irgendwo noch andere Grafiktreiber gefunden und geladen, die ließen aber den Rechner nicht abschmieren. Nach einigem Gefummel, war dann auch der richtige Grafiktreiber installiert. Allerdings sollte tunlichst vermieden werden, blind alle Treiber der mitgelieferten Hardware CD zu installieren. Das wäre zu einfach. Denn einer war dabei, der sich zwar installieren ließ, aber den Rechner unbrauchbar langsam gemacht hat und sich natürlich nicht sauber deinstallieren ließ.
Aber ich hatte ja jetzt eine angepasste und funktionierende XP Boot CD, eine PS/2 Tastatur, kein USB angestöpselt und kannte sogar die Keyboard Shortcuts zur Windows Installation.
Und Voila, nur 4 Tage später und der Rechner lief.
Da hat doch tatsächlich jemand fast die gleiche Hardware…
Ich habe das Gigabyte GA-990XA-UD3 , AMD Phenom II X6 1090T CPU, GTX 550 Ti Grafikkarte und eine Tevii S471 DVB S2 Karte.
Gigabyte ist bei mir inzwischen wegen dem USB-Feher auch auf meiner Blacklist. Leider habe ich Zwei Rechner mit dem XXXX ausgerüstet. Dieses MB hat nicht nur mit dem USB-Boot ein Problem, sondern auch mit der USB3-Unterstützung. Geräte, die am Front-USB3-Port hängen, steigen nach ein paar Zugriffen aus, an den USB2-Ports gibt es kein Problem, und auch die hinteren USB-3Ports funktionieren.
Dafür gab es während der Installation massiv Probleme, die ich inzwischen kenne oder umgehen kann, aber wirklich ok ist das alles nicht. Ich habe auf meinem Rechner Ubuntu 11.04 als Arbeitsumgebung, das funktioniert noch am besten. Dann sind noch Suse 12.2, Debian Squeeze, Ubuntu 12.04 und Windows 7 (ohne SNR, zum Testen) installiert. Leider ist Ubuntu 11.04 das einzige, unter dem die SAT-Karte funktioniert. Unter Windows tut sie auch, aber die Win-Software ist dermassen schrottig… bin aber eh seit Jahren weg davon.
Jetzt habe ich halt wieder dieses Boot-Problem, da ich Linux Mint 14 (Nadia) installieren will, und die Boot-DVD tuts nicht, und USB will auch nicht.
Welche MBs sind denn eigentlich Linux-geeignet. Ich bin geneigt, diese Gigabyte-MBs durch funktionsfähige Boards anderer Hersteller zu ersetzen und dann zu verscherbeln oder einzumotten.
Nie wieder Gigabyte.
Bis dann…
Guido
Hallo Guido,
danke für Deinen Kommentar.
Zu erst mal: Ich werde auch nie wieder Gigabyte kaufen! 😉
Ich war bisher ein treuer Anhänger von ASUS und werde es auch wieder werden. Egal welches Board, solche Probleme hatte ich mit keinem ASUS Board. Ich kann mich auch nicht erinnern, das ich mit irgendeiner Linux Version Probleme hatte. Im Moment läuft auf dem Gigabyte Board Mint 12 und Win XP.
Habe mir zwischenzeitlich ein USB Headset gekauft. Und auch das funktioniert nur an den vorderen USB Anschlüssen stressfrei ohne Störgeräusche.
Zur Ehrenrettung von Gigabyte muss gesagt sein, das es scheinbar Probleme mit der automatischen Vergabe von IRQs und einigen USB Geräten gibt. Habe das zwar nur im Zusammenhang mit Gigabyte, NVidea und Logitech gehört, was aber dummerweise meine Kombination ist. Es könnte als jeder der drei das Problem Kind sein. Trotzdem tippe ich wegen des mangelhaften Bios auf Gigabyte.
Das Bootproblem würde ich umschiffen, in dem ich es im Bios temporär umstelle. Sitze gerade nicht vor dem Rechner und kann Dir die Option nicht sagen. Aber es gibt zwei Modi um das CDRom anzusprechen. Nimm den anderen 😉
Ich hatte ein Problem das der Rechner 2-5 Boot Versuche brauchte um hoch zukommen, und auch das lag an der CDROm Einstellung im Bios. Da ich kaum CD/DVDs benutze war mir das egal.
Hoffe ich konnte helfen.
Viele Grüße
Matthias