Da kommt man in ein Land dessen Sprache man nicht beherrscht. Und macht sich eigentlich gar keine Gedanken darüber. Das man dessen Schriftzeichen auch nicht lesen kann, ist einem zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewusst. Da meine Arbeitssprache Englisch ist, ich die auch gut beherrsche, habe ich gedacht, damit gut durchzukommen. Keine Frage, das klappt auch im großen und ganzen. Aber halt nur im großen und ganzen.
Auf der Arbeit klappt es im großen und ganzen … besser. Aber wahrscheinlich habe ich auch nur mit Leuten zu tun, die einigermaßen Englisch beherrschen.
Eine meine ersten Erfahrungen mit der allgemeinen Englisch Durchdringung meiner Umgebung, war ein Arbeitsmeeting zudem ich hinzugezogen wurde. Der Dozierende war schon den ganzen Tag dran, komplizierteste technische Vorgänge auf Englisch zu erklären, als ich dazu kam. Nach einiger Zeit des Zuhören viel mir eine Frau am Tisch auf, die kontinuierlich mit ihren Nachbarn auf Serbisch schwätzte. Nicht nur ein bisschen, das ist ja fast normal. Nein, kontinuierlich. Ich fand das extrem unhöflich, störend und fing an den Dozenten zu bewundern, das er nicht ausflippt und die Frau aus dem Seminar geworfen hat. Und irgendwann dämmerte mir, was das Problem war, die Frau war die Dolmetscherin, weil nicht alle Kolleginnen Englisch sprachen. Glück gehabt, das ich nicht der Vortragende war … 😉 Vor allem hätte ich nicht erwartet, das in dem Unternehmen nicht alle brauchbar Englisch sprechen, wie in meinem Laden. Ok, auch bei meinem Arbeitgeber gibt es Kollegen, wo man schon sehr tolerant sein muss um brauchbares Englisch zu erkennen 😉
Und dann wiederum gehen ich auf den Markt einkaufen. Im Bewusstsein, das ich hier Hände und Füße benutzen muss, um mich verständlich zu machen. Und treffe auf eine Marktfrau im Alter von 60+, die mir auf einmal freiwillig in Englisch antwortet. Da war es dann an mir auf Englisch zu stottern. Oder als ich mit meiner Frau auf Deutsch über das Marktgeschehen nicht ganz leise getuschelt habe, im Gedanken hier versteht uns sowieso keiner, und dann antwortete einer der jüngeren Marktmänner in akzentfreien Deutsch, das man uns Verstehen würde. Hups … 😉
Ein anderes mal gehe ich in eine Bank eine Überweisung erledigen und machte mir gar keine Gedanken, das dort jemand nicht Englisch verstehen könnte. Die nette Bankangestellte war vielleicht zwischen 20 und 25 und Sprache nicht mehr als Yes and No. Das war dann schon eine nicht ganz leichte Geburt. Aber eine gute Vorahnung von dem was ich auf ihrer Bank wollte, hatte sie.Und dann klappt auch das!
Besonders interessant und herausfordern ist das Einkaufen. Die meisten Waren sind kyrillisch bedruckt. Und was unterscheidet Kyrillisch von Chinesisch? Bei Chinesisch weiß man, das kannst Du weder lesen, erahnen noch raten. Kyrillisch sieht so aus, als ob Du das lesen könntest, wenn Du Dich nur genug anstrengst. Falsch, wenn Du das nicht gelernt hast, kannst Du es auch nicht lesen. 😉
Zurück zum Einkaufen! Viele Dinge kann man erkennen. Gut, ich hoffe die Leberwurst liegt nicht direkt neben der Hundewurst, und wenn, geschmeckt hat sie 😉 Aber woran erkennt man Klarspüler für die Spülmaschine? Ganz einfach, man macht ein Foto vom Etikett und schickt es seiner netten serbischen Kollegin zum Übersetzen, dann bleibt auch die Spülmaschine heile 😉
Oder wie mein alter Herr zu sagen pflegte, doof darf man sein, nur nicht unbeholfen 😉
Also lange Rede kurzer Sinn, man kommt durch …
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